CD-Tips und Reviews

Auf dieser Seite stellen wir euch eine Auswahl der CDs vor, die in Radio Waves zu hören sind. Wer will, kann uns darüber hinaus auch per Email CD-Reviews zur Veröffentlichung auf dieser Seite zukommen lassen. Da Radio Waves ein reines Non-Profit-Unternehmen ist, ist eine Vergütung allerdings nicht möglich.

Weitere Informationen über die hier besprochene Musik findet ihr auf den jeweiligen Homepages der Musiker und Labels (siehe Link-Seite).
 


INHALT

AGENT ERROR: Radioworld
GEORGE WINSTON: All the Seasons of George Winston
STEFAN ERBE: Intermediate
DINO PACIFICI: The Journey
DOM F. SCAB: Innerseed


 






All the Seasons of George WinstonAGENT ERROR: Radioworld,
CD, AE 2701/99
6 Tracks, 68:15 min, 1999
Bezug: AGENT ERROR, Baumbach 38, A-4910 Ried
Kontakt: agent.error@magnet.at

Unter dem Pseudonym Agent Error firmiert der Österreicher Richard Gaisbauer, der bereits seit mehr als 15 Jahren als Elektronikmusiker aktiv ist. Anfang der 80er Jahre war er Mitglied der Gruppe Phaeicon. Nach deren Auflösung initiierte er sein BLAUKLANG Projekt, das 1986 Premiere hatte.

Mit Agent Error begibt er sich wieder auf neue Wege. Und zwar mit großem Erfolg. Denn in den sechs Titeln dieser CD ist die abwechslungsreiche Mischung perfekt: Klassische Elektronik, Ambient-Klänge,  Drum&Bass Rhythmen,  Radio-Soundsamples, exzellente Melodien, perfekt angerührt und garniert mit einem gehörigen Schuß Coolness.

Kurzer Rede klarer Sinn: "Radioworld" ist für mich eine der besten CDs des Jahres. So würde es klingen, wenn Tangerine Dream heute noch gute und innovative Musik machen würden.

TZ

All the Seasons of George WinstonGEORGE WINSTON: All the Seasons of George Winston
CD, Windham Hill Records 01934-11266-2
17 Tracks, 63:05 min, 1998

George Winston, der Pianist aus Montana, hat im November '98 während seiner Winter-Tournee auch das Publikum in Münster begeistert.  Bekannt wurde er Anfang der achtziger Jahre vor allem mit Solo - Piano - Alben wie "Autumn", "Winter into Spring" und "December".

Seine aktuelle CD "All the Seasons..." enthält zahlreiche Single-Versionen von Highlights aus seiner inzwischen 25-jährigen Schaffensperiode. Dazu gibt es vier neue, bisher unveröffentlichte Bonustracks.

Musikalisch bewegt sich George Winston mal im Bereich der New Age Musik, mal geht es eher in Richtung Jazz. Nicht alle Stücke sind Eigenkompositionen. Winston liefert auch überzeugende Neuinterpretationen der Musik von Pachelbel, Bach oder des Peanuts-Komponisten Vince Guaraldi. Dabei vermeidet er zumeist geschickt die Niederungen des süßlichen Kitsches, die gerade bei Pianisten im Umfeld der New Age Musik leider sonst oft zu beklagen sind.

Zum überzeugenden Gesamteindruck der CD trägt unter anderem auch das exzellente Booklet bei. George Winston hat nämlich für jeden Titel höchst interessante und umfangreiche Liner-Notes verfaßt.

"All the Seasons" bietet somit einen rundum gelungenen Einstieg in das Schaffen eines vielseitigen und begabten Pianisten und Komponisten und ist jedem zu empfehlen, der ein gutes New Age Piano Album sucht.

TZ


 

STEFAN ERBE: Intermediate
CD, CUE 247/904-105
13 Tracks, 64:03 min, 1998

"Intermediate" ist der Titel der fünften CD von Stefan Erbe aus Hagen. Vom Ambient-Opener "Between the Silence" über den mit Gesangs-Samples versehenen "The Phonecall" bis hin zum techno-artigen Finale "Lost in Noman's Land" reicht die Palette. Stefan Erbe ist ein Elektronikmusiker, der aktuelle Trends in seine Musik übernimmt. Viele seiner Rhythmen sind gut geeignet für den Dancefloor, und meistens kann die Kombination aus Melodie und Rhythmus überzeugen. Nur wer "klassische" Elektronik sucht und keine stampfenden Rhythmen mag, kommt hier weniger auf seine Kosten.

Allen anderen aber sei diese CD empfohlen. Stefan Erbe zeigt einmal mehr, wie man als Elektronikmusiker neue Trends aufnehmen und verarbeiten kann, ohne deshalb gleich vollends im Mainstream zu landen. "Intermediate" bedeutet soviel wie "dazwischenliegend". Vielleicht ist damit der Platz zwischen den musikalischen Stilen gemeint. Stefan Erbe jedenfalls scheint sich in diesem Zwischenraum recht wohl zu fühlen, und mir ging es beim Hören dieser CD ebenso.

TZ

DINO PACIFICI: The Journey
CD, Dance Planet Records Inc. DPX-2-1022
9 Tracks, 68:02 min, 1997

Wenn man als Freund der Elektronischen Musik den Namen Dino Pacifici bisher noch nicht gehört hatte, war das verständlich. Denn auf seinen bisherigen Alben hatte der studierte Musiker aus Kanada lediglich zwar recht gelungenen, jedoch kaum Radio-Waves-tauglichen Instrumental-Jazz veröffentlich.

1997 jedoch hat er ein ganz neues Kapitel in seiner musikalischen Laufbahn eingeschlagen. Mit seiner vierten CD erweist sich der 1958 geborene Musiker als neuer Stern am Himmel der Space Musik. Dino Pacific selbst bezeichnet "The Journey" als sein persönlichstes Album. Mit spacigen Ambient-Klängen, leichten Tribal-Einflüssen und sphärischen Klangfeldern knüpft Dino an die Werke von Jonn Serrie ("Ixlandia") oder Michael Stearns an, und er muß einen Vergleich mit diesen Großmeistern der Space Musik nicht scheuen.

Von mir jedenfalls bekommt die CD das Prädikat "sehr empfehlenswert". Wer im Empfangsbereich von Radio Waves wohnt, kann sich im Januar '99 selbst ein Bild machen, denn dann stelle ich dieses Album auszugsweise vor.

TZ


DOM F. SCAB: Innerseed
CD, Free Records, FCD 1051
9 Tracks, 43:50 min, 1998

Elektronische Musik aus Spanien - da fällt vielen zunächst einmal nur Neuronium ein. Doch Michel Huygen ist nicht der einzige, der Berliner Schule made in Barcelona produzieren kann.

Dom F. Scab war 1995 Mitbegründer der Band At-Mooss. Dieses Elektronik-Quartett hatte sich die Wiederbelebung des kosmischen EM-Stils der Siebziger zum Ziel gesetzt. Das Ergebnis war die von vielen Kritikern gelobte Trilogie "Morphing Synthesizers". Drei Jahre später ist nun "Innerseed" erschienen. Auch wenn es sich dabei um ein Soloalbum von Dom F. Scab handelt, betont er, daß dies keineswegs eine Trennung von der Band bedeutet.

Der klassischen Elektronikmusik aus der goldenen Ära der Elektronikmusik bleibt Dom F. Scab auch auf "Innerseed" treu. Schon der Eröffnungstitel "Inner" ist ein vibrierender Tanz der Sequencer, wie man ihn auf einem TD-Album der frühen Acthziger erwarten würde. Rein elektronisch geht es dann auch weiter, nur im Titel "Saving Dreams" ist die Gitarre von Albert Gimenez (Ex-Neuronium) zu hören.

"Innerseed" ist allen zu empfehlen, die gutgemachte klassische Elektronik ohne neumodischen Schnickschnack suchen. Zwar ist es schon vielen Musikern gelungen, vergleichbare Klangwelten zu Gehör zu bringen, aber Dom F. Scab kann darüber hinaus auch kompositorisch überzeugen.  Und er beweist mit dieser CD, daß das Land, wo die Zitronen blühen, auch ein guter Nährboden für Elektronische Musik ist.

TZ